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Der geniale russische Hochstapler, der den rot-grünen Polit-Irrsinn vorhersah
»Manchmal fragt man sich, warum manche Bücher in Deutschland nie richtig ankamen. Bei Ilja Ilf und Jewgeni Petrow ist das besonders bitter: Zwei geniale Satiriker, die in den 1920er- und 30er-Jahren das Sowjetsystem mit einer Mischung aus Lachkrampf und Melancholie porträtierten – und die bei uns bis heute kaum jemand kennt. Dabei gehören ihre Romane Zwölf Stühle und Das goldene Kalb für mich ganz persönlich zu den besten Büchern, die ich je gelesen habe. Ich habe sie mehrfach verschlungen, selten so gelacht – und dabei so viel über Macht, Absurdität und menschliche Schwäche gelernt.
Und leider, leider ist jetzt der genau richtige Moment, diese Bücher neu zu entdecken – denn je sozialistischer und sowjetischer unser Alltag wird, desto mehr erkennt man unser Land, viele seiner Akteure und Charakterzüge in den Absurditäten der Bender-Welt wieder.
Dabei hat Ostap Bender ihnen allen etwas voraus: Stil, Witz – und Selbstironie. Seine Grotesken wirken heute nicht mehr wie Satire, sondern wie Protokolle aus Berlin. In Russland kennt jedes Kind Ostap Bender. Seine Sprüche sind geflügelte Worte.
Zwölf Stühle ist die Ouvertüre, Das goldene Kalb die Steigerung: sprachlich pointierter, gesellschaftlich präziser, satirisch noch bissiger. Beide Romane zeigen, wie man ein ganzes System demontieren kann, ohne es direkt zu attackieren.
Die beiden Autoren Ilf und Petrow waren keine Dissidenten, aber auch keine Systemlinge. Sie balancierten gekonnt am Rand der offiziellen Ideologie – und entzogen sich ihr durch literarisches Können.
Denn Ostap Bender ist nicht einfach nur eine Figur – er ist ein Prüfstein. Wer ihn versteht, versteht auch, wie Systeme funktionieren, die keiner versteht. Er ist der elegante Narr in einem Reich der Mittelmäßigkeit. Ein Hochstapler, der die wahren Betrüger entlarvt. Und vielleicht gerade deshalb eine der wahrhaftigsten Figuren der Weltliteratur.
Man kann ihn lieben. Man sollte ihn lesen. Und man wird ihn nicht mehr vergessen.«
Boris Reitschuster, gekürzte Buchbesprechung
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